Zeitschrift | 25.11.2022
Call for Papers: Innenstadt – Facetten einer Bestandsaufnahme
Spätestens die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Einschränkungen haben überdeutlich vor Augen geführt, dass die Innenbereiche deutscher Städte schon seit längerem einem Strukturwandel unterliegen, der möglicherweise auch mit einem Funktionswandel der Zentren einhergeht. Wie sieht es derzeit in deutschen Innenstädten aus? Gibt es bezüglich Angebot und Nutzung innenstädtischer Gelegenheiten Unterschiede nach Größe und regionaler Einbindung der Städte? Speziell: Was können untergemeindliche kommunalstatistische Daten oder Befragungen von Bewohner*innen, Kund*innen oder Stadtbesucher*innen oder vergleichende Beobachtungen zum Themenfeld Innenstadt an empirischen Befunden liefern?
Thematische Fokussierungen könnten sich auf einen der folgenden Aspekte beziehen:
- Welche Definitionen sind für Innenstadt sinnvoll bzw. gebräuchlich? Anhand welcher Indikatoren sind Abgrenzungen möglich? Was ist bzw. bedeutet zentral? oder innen? oder Mitte?
- ZEITVERGLEICH: Wer wohnt in der der Innenstadt bzw. der inneren Stadt in Stadtteilen mit einer (ursprünglichen) Bausubstanz bis 1945? Wie hat sich die innenstädtische Wohnbevölkerung über die Zeit verändert? Wo gibt es warum (Sanierung, Lückenschluss, Umwandlung, Generationenfolge, …) starke Änderungen in Zahl und Sozialstruktur der Bewohner*innen?
Befragungsdaten zum Wohnen in der Innenstadt – Vor- und Nachteile.
Verhältnis von Eigentums- zu Mietwohnungen, Wohnungsgrößen, Sanierungsstand … - Wer sind und woher kommen die in die Innenstadt Zuziehenden? Wer sind und wohin ziehen die die Innenstadt verlassenden Bewohner*innen?
- Welchen Einfluss hat internationale Migration auf das Zusammenleben in innenstädtischen Wohngebieten? Gibt es dazu Bewohnerbefragungen oder …? Wie viele Plätze gibt es in Unterkünften oder Wohnungen für Geflüchtete im Vergleich zu anderen Stadtgebieten.
- ZEITVERGLEICH: Mietenentwicklung in innenstädtischen Gebieten sowohl für Wohnen als auch für Gewerbe.
Entwicklung Grundsteuereinnahmen für innenstädtische Immobilien; Gründe für nichtlineare Veränderungen - Welche Statistiken über verarbeitendes Gewerbe, Handel und Dienstleistungsbereich liegen für die Innenstadt vor? Welche Veränderungen sind im vergangenen Jahrzehnt zu beobachten? Was bedeutet das aktuelle Angebotsspektrum für Kund*innen oder die Gewerbe-/Umsatzsteuer, die die Kommune im Innenstadtbereich einnehmen kann?
- Wie sieht die Eigentumsstruktur für innenstädtische Immobilien (-grundstücke) aus? Welchen Anteil hat die Kommune und/oder andere Gebietskörperschaften / Körperschaften des öffentlichen Rechts (ggf.an Flächen welcher Nutzung)?
- ZEITVERGLEICH: Wie verteilen sich innenstädtische Flächen (Boden, Gebäude) auf Gewerbe, Handel, Büros, Verwaltung, (Hoch-)Schulen, Sportstätten, Gesundheitseinrichtungen, Kultureinrichtungen, Gastgewerbe, Wohnen, Verkehr/Straßenraum, Parks und andere Naturbereiche?
Für welchen Teil der Stadtbevölkerung hält die Innenstadt welche Angebote bereit und wird dementsprechend genutzt?
Städtevergleich: Welche Flächen sind im Eigentum der Kommune und erlauben – bei vorhandenen Mitteln – eine Steuerung? Verhältnis von Flächen in der Hand öffentlicher Träger zu Flächen in Privateigentum?
ZEITVERGLEICH: (Erstellung eines) Brachen- und/oder Leerstandsregister(s) und wie wird es genutzt?
ZEITVERGLEICH: Wie haben sich Branchenmix und/oder Angebote in Handel und Dienstleistung verändert? Gibt es Erhebungen über Besuchs-/Nutzungs-Frequenzen? Wie sieht zeitgleich die Entwicklung und der Umsatz von online-Handel aus? Entwicklung und/oder Zufriedenheit mit Gastronomieangebot. Entwicklung der Gesundheitsinfrastruktur incl. Sportangebot. - Untersuchungen (Bürgerbefragung. Gäste-/Kundenbefragung) zu Einkaufspräferenzen: Kaufhaus, inhabergeführter Einzelhandel, Handelsketten, online-Handel …
- ZEITVERGLEICH: Wie ist die Innenstadt für die Bewohner*innen der äußeren Stadtteile und des Umlands erreichbar? Flächenverbrauch für Parkplätze im Vergleich zu Flächenverbrauch für ÖPNV. Veränderungen des Straßen- und Schienennetzes, der Verkehrsinfrastruktur
- Gibt es Untersuchungen (Bürgerbefragung. Gäste-/Kundenbefragung) zur Qualität des öffentlichen Raums? Wie sieht das Verhältnis zu (halb-)privaten Angeboten aus? Wo halten sich Bewohner*innen gerne innenstädtisch auf?
- Untersuchungen zum Innenstadterleben, was wird besonders geschätzt?
- Gibt es eine Polizeistatistik zu Nutzungskonflikten in innenstädtischen Gebieten? (nächtliche Ruhestörung, Diebstähle, Einbrüche, Drogenkriminalität, sexuelle Übergriffe, …) – mit Vergleich zur Gesamtstadt.
- Zusammenhänge zwischen Stadtfesten / innenstädtisch relevanten Großereignissen und kommunalen Einnahmen aus Gebühren und Steuern.
Nicht alle aufgeführten Themen können und werden in diesem Heft enthalten sein – Zugriffe mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen sind willkommen, auch wenn die Auswertung der erhobenen Daten nicht statistisch erfolgt. Erwünscht sind eher kürzere Texte (bis 30.000 Zeichen abzüglich Fotos, Abbildungen, Tabellen) aus empirischen (abgeschlossenen wie noch laufenden) Forschungsprojekten oder als Analysen kommunaler (oder privater Geo-) Daten/Indikatoren.
Bitte senden Sie Ihre Beitragsskizze bis Ende Januar 2023 an die Moderatorinnen des Heftschwerpunktes. Das Heft wird moderiert von Frau Dr. Gabriele Sturm (gsturm@uni-bonn.de) und Frau Dr. Grit Müller (muellergrit@stadt-muenster.de). Der Redaktionsschluss für die Abgabefassung ist am 13. Juni 2023.
Ansprechpartner

Dr. Grit Müller
Stadt MünsterZeitschrift "Stadtforschung und Statistik" - Redaktion
0251 492 1210
muellergrit@stadt-muenster.de
